Rezensionen

 

Dr. Friedrich Graf:
Eines ist gesichert: Eine gute Zahngesundheit ist Voraussetzung für eine gute Gesamtgesundheit! Aber wie soll man die effektivste Pflege des Gebisses gestalten? Erinnerten wir doch aus Kindertagen, dass nach jedem Essen die Zahnbürste Pflichtprogramm war: Vom Roten zum Weißen mit der Bürste und der darauf liegender Zahnpasta, vom Zahnfleisch zu den Zähnen energisch zu massieren. Früher oder später antwortete das Zahnfleisch mit Blutungen. Also wie geht es jetzt richtig? Hier klärt die Autorin über die vielen wissenschaftlichen Studien auf, die inzwischen Klärung bringen sollten. Man liest von verschiedenen Bürstenformen, vom Sinn und Unsinn diverser Zahnpasten und freut sich am Ende des jeweiligen Kapitels über die praktischen Tips, wenn die Autorin Stellung bezieht, was sie davon hält oder empfiehlt. Man wäre sonst im Hin-und-Her der Studienergebnisse verloren.

Ich gehöre noch zu der Nachkriegsgeneration, die mit anderen Sorgen aufwuchs, als über Zahnpflege nachzudenken. Dann wurde die Zahnkaries zur häufigsten Zivilisationskrankheit für 98% der deutschen Bevölkerung. Schreckliche Bohrer mit fehlenden oder ungenügenden Betäubungen traumatisierten viele Menschen in den 50er und 60er Jahren, die zunächst noch seltener zum Zahnarzt gingen und beschleunigter Zähne verloren.

Die Fluorsalze sollten das Problem reduzieren helfen und den Zahnschmelz unangreifbar machen. In scharfer Verurteilung bewertet die Autorin diesen Fehlgriff der Medizin. Zumal die eigentliche Wurzel der Karies, der ausufernde Konsum von Süßigkeiten, die im Mundraum zu Säure umgewandelt werden und den Zahnschmelz angreifen, gar nicht abgestellt werden brauchte. Welch ein schrecklicher Irrtum! Der Mensch hat mehr als nur Zähne im Kopf: Die Verbindungen von der Parodontose, dem entzündlichen Zahnfleischschwund, mit so vielen internistischen Erkrankungen des Körpers belegen den ganzheitlichen Aspekt, dass  das Thema Ernährung unbedingt erörtert und hinterfragt werden muss.

Im neuen Jahrtausend sind regelmäßige Zahnarztbesuche und medizinische Zahnprophylaxen selbstverständlicher geworden und siehe da, selbst marode Gebisse können länger überdauern, weil auch gelernt wurde, dass die Zahnzwischenräume mit kleinen Interdentalbürsten oder Zahnseide regelmäßig gereinigt werden müssen. Überraschend klärt uns Frau Wagner auf, dass das Bürstengeschäft eigentlich nur alle 48 Stunden notwendig wäre und das Schmirgeln des Zahnschmelzes mit entsprechenden Zahncremes besser unterbleiben sollte. Wertvoller sind die konsequenten Befreiungen des Zahnzwischenräume von Speiseresten und Zahnbelägen. Zum Bürsten genügen für Kinder Wasserspülungen und für Erwachsene ausgewählte Zahnpasten. Schließlich könnten das Schlürfen von Kokosöl dem Zahnmilieu auf die Sprünge helfen und für eine einfache Entgiftung helfen.

Vergessen wir niemals, dass der Mundraum der erste Abschnitt unserer Verdauungsorgans ist und mit dem Magen und Darm in enger Verbindung steht. So sind die Ernährung und die zuverlässige und „richtige“ Zahnpflege elementare Pfeiler der Gesunderhaltung – nicht nur vom Zahnungsbeginn an, sondern bereits in der Schwangerschaft.

Ich wünsche diesem Ratgeber eine weite Verbreitung…

Dr. med. Friedrich Graf
Praktischer Arzt und Geburtshelfer