Meine Beweggründe
Während meiner Assistenzzeit hatten wir in der Praxis eine Prophylaxe-Schulung, die eine Dentalhygienikerin leitete. Sie stellte uns eine einfache Frage: Womit sollte man die Mundhygiene beginnen – mit welcher Zahnfläche und warum? Tja, was soll ich sagen? Mir war bewusst, dass dies eine wirklich praktische und wichtige Frage ist, die ich sofort beantworten sollte. Doch ich konnte es nicht! Frisch von der Uni, super Noten und keine Ahnung von der Praxis und dem, worum es wirklich gehen sollte: Was kann man tun, um die eigenen Zähne ein Leben lang zu behalten?
Auch das übrige Team schwieg und betrachtete die Dentalhygienikerin mit großen, erwartungsvollen Augen. Nun hatte sie unsere volle Aufmerksamkeit und fuhr fort: Starten Sie mit den Zwischenraumbereich. Sind diese Regionen sauber, dann kann auch die Zahnpasta an die Zahnflächen im Interdentalbereich gelangen. Zudem brachte sie einen Vergleich aus dem Alltag: Wenn man einen Boden reinigt auf dem Teppichböden liegen, dann kehrt man ja auch nicht erst alles unter den Teppich. Optimal reinigt man Fußböden, indem man die Seiten der Teppiche nach oben klappt oder sogar nach draußen nimmt und ausklopft (wie beim herausnehmbaren Zahnersatz) und dann den Boden säubert.
Diese Analogie war für mich einleuchtend. Den Bodensatz unter den Teppich kehren, entspricht im Vergleich mit den Zähnen dem, wenn man erst die Außen-, Kau- oder Innenfläche reinigt, denn dabei drückt man den Dreck in die schwierig zu erreichenden Zwischenräume.
Diese Fortbildung zeigte mir, wie einfach Lernen sein kann: Wenn ich etwas emotional mit einleuchtenden Bildern verstehe, ist es integriert – ganz einfach und sofort. Wenn Körper und Geist gemeinsam agieren, ist es leicht, im Leben etwas zu ändern.
Mein Begeisterungsfeuer für die Prophylaxe war gezündet und es brennt bis heute. Ein Ergebnis daraus ist das Buch „Richtige Zahnpflege“. Es ist wie ein Coach und unterstützt seine Leser dabei, den eigenen Mund bequem zu pflegen. Neben Zahnerhalt dürfen Sie sich auch über einen frischen Atem freuen.
Dr. med. dent. Nicole Wagner
Autorin